Jugendherberge "eins" ehem. Umspannwerk
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Das Gebäude diente einst der Stromversorgung für die städtische Straßenbahn: Auf 500 m2 wurde unterirdisch Energie in Batterien für die Hauptverkehrszeiten gespeichert. Im Stil der klassischen Moderne entworfen, besitzt das denkmalgeschützte Gebäude architektur- und technikgeschichtliche sowie städtebauliche Bedeutung.
- 1909 Der Stadtbaurat Richard Möbius wird durch den Rat der Stadt beauftragt, ein städtisches Verwaltungsgebäude mit Umspannwerk und Batterielager.
- 1913 Fertigstellung des Objektes im Stil der Reformarchitektur
- 1929 Erweiterung und Überformung des Gebäudes im Stil der klassischen Moderne durch den überregional bedeutenden Chemnitzer Baurat und Architekten Friedrich Wagner-Poltrock (1883 - 1961).
- 1945 – 1993 Verwaltungssitz des Städtischen Energieversorgungsbetriebes
- 2010 – 2012 Komplettsanierung durch eins energie in sachsen GmbH & Co. KG
- 2012 Eröffnung der Jugendherberge
Um 1909 entstand der markante Bau am Getreidemarkt. Chemnitz wuchs damals rasant, damit auch der öffentliche Verkehr. Seit 1879 fuhren Pferdebahnen durch die Stadt, seit 1893 nutzten die ersten Bahnen elektrischen Strom. Für den dichter werdenden Linienverkehr der Straßenbahnen benötigte man in der Innenstadt ein Umformwerk. In dem Gebäude wurden unterirdisch auf 500 Quadratmetern Fläche Batterien zur Speicherung größerer Energiemengen für die Hauptverkehrszeiten der Straßenbahn gelagert. Als eines der wenigen Bauwerke in der Innenstadt überlebte das Gebäude den verheerenden Bombenangriff auf Chemnitz im März 1945. Es zählt zu einem der wenigen Zeugnisse des modernen Bauens der Goldenen Zwanzigerjahre in Chemnitz. Seit 2012 wird das ehemalige Umspannwerk auf dem Getreidemarkt als Jugendherberge genutzt.
Vom Pferdewagen zur elektrischn Straßenbahn
Der englische Ingenieur W. Roebuck war es, der 1879 die erste Erlaubnis zum Bau und Betrieb einer Pferdeeisenbahn in Chemnitz erhielt. Zwischen Centralbahnhof (dem heutigen Hauptbahnhof) und Falkeplatz verkehrte die Bahn erstmals am 22. April 1880, schon einen Monat später gab es die erste Netzerweiterung Richtung Neustädter Markt (dem heutigen Theaterplatz), im Juli schließlich wurde der Ring ums Zentrum geschlossen. Ab 1893 wurde die Straßenbahn dann elektrisch, Pferdewagen verkehrten nur noch in verkehrsarmen Zeiten – und mit dieser Neuerung ging ein stetig wachsender Stromverbrauch einher. So entstand im Zentrum ein Umspannwerk eigens für den Straßenbahnbetrieb.
Zeugnis der architektonischen Moderne
Das Gebäude dafür entstand ab 1908 am Getreidemarkt unter Stadtbaurat Richard Möbius. 1928/29 erhielt es dann seine bis heute weitestgehend erhaltene Form. Architekt Friedrich Wagner-Poltrock, der zwischen 1914 und 1925 in Chemnitz als Baurat der kommunalen Verwaltung gewirkt hatte, wurde – inzwischen selbstständig – mit dem Bau des Städtischen Umspannwerks Chemnitz-Mitte beauftragt. Er schuf den spannungsreichen Kontrast aus einem flacheren Trakt, in dem Büroräume eingerichtet wurden, und einem 22 Meter hohen Turm, in dessen Fuß die Gleichrichterstation untergebracht war. Unterirdisch lagerten auf 500 Quadratmetern Fläche Batterien zur Speicherung größerer Energiemengen für die Hauptverkehrszeiten der Straßenbahn. Es ist ein eleganter Zweckbau, bis heute: sachlich-funktionale Ausstrahlung, klare Kanten, kleine, kreisrunde Fenster. Als eines von wenigen Gebäuden überlebte er die Bombenangriffe auf Chemnitz 1945 – und ist damit neben dem Sparkassen-Gebäude am Falke-Platz (heute Museum Gunzenhauser) und dem Stadtbad eines der Zeugnisse modernen Bauens in den 1920er und 30er Jahren in Chemnitz.
Heute eine Jugendherberge
Verändert wurde das Aussehen des Gebäudes 1965: Als Umspannwerk und Batterielager wurde es nicht mehr benötigt, so wurde der Turm entkernt, der Flachbau erhöht – das Gebäude wurde Verwaltungssitz der Energieversorgung und später der städtischen Verkehrsbetriebe. Nach 1990 stand es zunächst leer, bevor schließlich der Umbau zur Jugendherberge erfolgte. Dabei wurde die einstige Werkhalle des Umspannwerkes zum Foyer umgebaut und die historischen Fachwerkträger freigelegt. Auch eine Kranbahn und ein riesiges Laufrad (das hier ursprünglich nicht vorhanden war) betonen den industriekulturellen Charakter des Gebäudes. Große Glasflächen, eine strahlend weiße Fassade, eine Dachterrasse und im Inneren eine Treppe, die sich um einen Stützpfeiler windet, geben der Jugendherberge, die 2012 eröffnet wurde, heute ihr modernes Erscheinungsbild.
Geschichtchen
Keine technische Neuerung ohne Widerstand: Als mitten im Stadtzentrum ein riesiges Batterielager angelegt werden sollte, waren nicht alle Nachbarn darüber erfreut: Sie befürchteten, die Batterien könnten explodieren, vor allem, weil im Keller Ventilatoren fehlten. Monatelang beschäftigte man sich 1926 mit dem Problem – Gutachten wurden geschrieben und eine Expertenkommission informierte sich in Berlin, Leipzig und Frankfurt am Main über ähnliche bauten, bis schließlich alle Bedenken ausgeräumt waren.